Einleitung
Seit dem 11. Mai 2015 streiken ErzieherInnen und Kinderpflegerinnen in verschiedenen Bundesländern Deutschlands. Der unbefristete Streik, initiiert von GEW und Verdi, fordert nicht nur eine finanzielle Anerkennung, sondern auch eine Neubewertung der frühpädagogischen Tätigkeiten. In diesem Artikel werden wir die Kernforderungen, die Hintergründe des Streiks und die möglichen Auswirkungen auf die Gesellschaft näher betrachten.
Die Forderungen im Detail
Die zentrale Forderung des Streiks ist eine höhere Eingruppierung mit einer Gehaltssteigerung von durchschnittlich zehn Prozent. Konkret bedeutet dies, dass Erzieherinnen und Erzieher, die derzeit in S 6 eingruppiert sind, auf S 10 angehoben werden sollen. Für die „S 8-er" ist die Forderung, auf S 11 zu gelangen. Die Eingruppierung der Kita-Leitung soll nicht mehr nur nach der Zahl der Plätze erfolgen, sondern zusätzlich nach der Zahl der Gruppen und der Beschäftigten, basierend auf der Betriebserlaubnis.
Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes (TVöD) und Gehaltsunterschiede
Der Streik betrifft kommunale Kitas, soweit der TVöD gilt, und alle Träger, die dem Kommunalen Arbeitgeberverband beigetreten sind. Die Gehälter von KinderpflegerInnen, ErzieherInnen und Kita-Leitungen weisen aufgrund unterschiedlicher Träger erhebliche Unterschiede auf. Zum Beispiel verdienen ErzieherInnen beim CJD Ost am Anfang rund 22.695,94 € jährlich, während es bei der Diakonie Bayern 31.907,20 € sind. Der Streik wirkt somit als Signalwirkung für alle Träger, unabhängig von ihrer Tarifbindung.
Berechtigung des Streiks und politische Unterstützung
Viele PolitikerInnen und Eltern erkennen die Berechtigung des Streiks an. Die heutige Kita ist weit mehr als eine Bewahranstalt, in der nur gespielt und gebastelt wird. ErzieherInnen übernehmen eine entscheidende Rolle in Bildungsprozessen, Erziehungsarbeit und Betreuung. Die Forderung nach höherer Anerkennung spiegelt die gestiegenen Anforderungen und die veränderte Natur der frühpädagogischen Arbeit wider.
Herausforderungen für berufstätige Eltern während des Streiks
Der Streik stellt berufstätige Eltern vor logistische Herausforderungen. Die Suche nach alternativen Betreuungsmöglichkeiten und das Verständnis der Arbeitgeber für die schwierige Situation sind zentrale Themen. Gemeinschaften von Eltern, die sich die Betreuung teilen, können eine Lösung sein. Unternehmen, die Ersatz-Tagesmütter vermitteln oder Kosten für Ersatzbetreuung übernehmen, erleichtern die Situation für einige ArbeitnehmerInnen.
Finanzielle Herausforderungen und die Rolle des Bundes
Der Streik stößt auf Verständnis, birgt jedoch finanzielle Herausforderungen für verschuldete Kommunen. Eine Anpassung der Kitafinanzierung durch den Bund ist erforderlich. Die Forderung nach höheren Gehältern und einem höheren Status im Tarifgefüge ist gerechtfertigt, um die Anerkennung der Bildungsarbeit im Land zu stärken.
Schlussfolgerung
Der Kita-Streik ist nicht nur ein Kampf um höhere Gehälter, sondern auch um die Anerkennung der anspruchsvollen Bildungsarbeit, die ErzieherInnen leisten. Die Gesellschaft sollte die Bedeutung dieser Arbeit erkennen und durch angemessene finanzielle Mittel unterstützen. Der Bund und die Kommunen müssen zusammenarbeiten, um die frühpädagogische Arbeit auf eine neue Niveaustufe zu heben und den Forderungen der Streikenden gerecht zu werden.