02.03.1965: The Sound of Music (2023)

Meine Lieder – meine Träume(Originaltitel:The Sound of Music) ist ein auf der Grundlage des MusicalsThe Sound of MusicvonRichard RodgersundOscar HammersteinentstandenerUS-amerikanischerSpielfilmvon RegisseurRobert Wiseaus dem Jahr 1965. Die Uraufführung in den Vereinigten Staaten fand am 2.März 1965 im Rivoli Theatre im New Yorker Stadtteil Manhattan statt.

In der Bundesrepublik Deutschland kam er am 25. Dezember 1965 in die Kinos. Der Film zählt zu den vier erfolgreichsten Hollywood-Musikfilmen überhaupt, ist weltweit einer der meistgesehenen Filme der Geschichte und prägt vor allem in denVereinigten Staaten,LateinamerikaundJapandas Österreich-Image bis zum heutigen Tag, während er im deutschsprachigen Raum nur auf mäßigen Erfolg stieß und dort bis heute weitgehend unbekannt ist.

Handlung

Die Handlung basiert vielfach auf wahren Begebenheiten und spielt inSalzburgim Jahr 1938.

Die Novizin Maria ist eine begeisterte Sängerin und Tänzerin und wird von ihrer Oberin zu dem verwitwetenKapitän von Trappgeschickt, um auf dessen Kinderschar aufzupassen. Mit ihrer unkomplizierten Art ermutigt sie die Kinder zum Singen. Schnell entsteht eine enge Bindung zwischen den Kindern und ihr. Der strenge Kapitän sieht das gar nicht gerne und gibt sich zunächst Maria gegenüber sehr reserviert, zumal er mit einer Baronin aus Wien anbandelt, die die Kinder nicht leiden können. Jedoch verlieben sich Kapitän von Trapp und Maria ineinander und die Musik hält wieder Einzug im Hause von Trapp. Inmitten der Idylle kommt es zumAnschluss Österreichsan das Deutsche Reich, und die Nationalsozialisten fordern Kapitän von Trapp auf, ab sofort derWehrmachtzu dienen. Er weigert sich und wird daher von den Nationalsozialisten verfolgt. Der Film endet damit, dass die Familie von Trapp in derFelsenreitschuleein Abschiedskonzert gibt und den Nationalsozialisten über dieSchweizerGrenze entkommt.

Hintergrund

Die echteMaria, zuvor als Erzieherin imStift Nonnbergtätig, heiratete den Kapitän bereits im Jahre 1927 und lebte bis zum Jahr 1938 mit ihm und seinen Kindern in Salzburg. Die Familie floh dann aber keineswegs über die Berge in die Schweiz. Von Salzburg nach Südwesten gelangt man über den Untersberg ins Berchtesgadener Land, also in die Nähe von Hitlers Residenz amObersalzberg, während das Schweizer Staatsgebiet hunderte Kilometer von Salzburg entfernt liegt. Die Familie gelangte nach der Vermietung ihrer Salzburger Liegenschaft an einen geistlichen Orden mit dem Zug nach Italien, von dort führte der Weg weiter in die Vereinigten Staaten.

In das Haus der Familie Trapp zog übrigensHeinrich Himmlerein und ließ sich dort ein abhörsicheres Zimmer einrichten.

Wirkung und Rezeption

Der Film erreichte etwa 1,2 Milliarden Zuschauer in aller Welt. In den Vereinigten Staaten und anderen englischsprachigen Ländern wurdeThe Sound of Musicdank der Verfilmung zu einem der beliebtesten Musicals. Der Film selbst wurde bei zehn Nominierungen mit fünfOscarsausgezeichnet (außer für die Filmmusik auch für Film, Regie, Ton und Schnitt), Julie Andrews erhielt als beste Hauptdarstellerin denGolden Globe. Mitte der siebziger Jahre kam er nach einer weltweiten Erfolgsserie erneut in die Kinos, und als er in den 1980er-Jahren erstmals als Videokassette erhältlich war, fand er reißenden Absatz.

Zahlreiche Touristen, die diesen Film oft viele Male gesehen haben, besuchen seither Salzburg und denMondsee(wo die Hochzeit gedreht wurde), wollen die vermeintliche österreichischeNationalhymneEdelweisshören und essen „Schnitzelswith noodles“ und „crispapplestrudels“ (weil dies so in dem LiedMy Favorite Thingsvorkommt). Auch der im Film gezeigteLandlerist kein überlieferterösterreichischer Volkstanz, sondern eine Zusammenstellung diverserLändlerelemente. Zur festen Einrichtung gehören dieSound-of-Music-Touren, bei denen die internationalen Besucher Salzburgs zu den einstigen Drehorten gefahren werden.

In Deutschland wurde der Film zunächst in einer stark gekürzten Fassung gezeigt, in der sämtliche Bezüge auf den Nationalsozialismus fehlten und der Film mit der Hochzeit Marias endet und nicht– wie in der Originalfassung– mit der Flucht der Trapp-Familie aus Österreich. Schließlich erwirkte das amerikanische Produktionsstudio jedoch, dass dieser dritte Akt des Films auch in der deutschen Fassung gezeigt wird.

Trotz der internationalen Erfolge wurde der Film in den deutschsprachigen Ländern ein wirtschaftlicher Misserfolg. Die Besucherzahlen waren dürftig, die Kritiken schlecht. Er konkurrierte hier mit den erfolgreichen HeimatfilmenDie Trapp-Familievon 1956 undDie Trapp-Familie in Amerikavon 1958. Auch weil der Film die verdrängte Nazi-Vergangenheit in so grelles Licht rückte, fand er bei deutschen Zuschauern damaliger Tage keinen Anklang. In Österreich ist der für den Tourismus so wichtige Film dem Großteil der Bevölkerung höchstens vom Hörensagen bekannt. Einige Salzburger Hotels bieten einen hausinternen Fernsehkanal an, auf dem der Film in Endlosschleife zu sehen ist.[3]Auch das Musical selbst blieb weithin unbekannt. Erst als sich dieWiener Volksoper2005 des Stoffes annahm, rückte es dem kulturell interessierten Publikum erneut ins Bewusstsein. Im gleichen Jahr wurde der Film als DVD für den deutschsprachigen Markt aufgelegt.

Der EndzeitfilmPostmanvon 1997 nutztMeine Lieder – meine Träume, um die Sehnsucht der Menschen nach einer friedlichen Idylle in einer postapokalyptischen Welt zu beschreiben. Der Film wird dort regelmäßig einer paramilitärischen Bande gezeigt; als stattdessen der martialischeUniversal Soldiergezeigt wird, wird der Vorführer ausgebuht und mit Steinen beworfen, bis er wiederMeine Lieder – meine Träumevorführt.

Lars von TriersMusical-FilmDancer in the Darkaus dem Jahr 2000 bezieht sich aufThe Sound of Music: Dessen Hauptfigur Selma probt für die Rolle der Maria.Gwen Stefani, Frontfrau der US-BandNo Doubtund erfolgreiche Solokünstlerin, integrierte einen Ausschnitt eines Filmmusikstückes(The Lonely Goatherd)sowie ein Sample der Bläserfanfare in ihrem SongWind It Updes AlbumsThe Sweet Escape(2007)– der mit den Zeilen beginnt: “High on the hills with the lonely goatherd– lay-od-lay-od-lay-he-hoo– Yodell back with the girl and goatherd– lay-od-lay-od-low”. Damit spielt sie auf eine bekannte Szene des Filmes an, in der Julie Andrews als Gouvernante Maria mit den Trapp-Kindern ein Marionettenstück aufführt. Arundhati Roy verwebt in einer Schlüsselszene ihres RomansDer Gott der kleinen Dingeeine Kinovorführung des Musicalfilms ausführlich mit der Handlung des Romangeschehens.

Das LiedThe Sound of Musicwurde 2004 durch dasAmerican Film Instituteauf Platz10 in ihre ListeAFI’s 100 Years … 100 Songsder 100 besten US-amerikanischen Filmsongs gewählt.

Bei derOscarverleihung 2015sangLady Gagaein Tribute zuThe Sound of Music. Julie Andrews erschien nach dem Auftritt und bedankte sich für die musikalische Darbietung, die in den Medien hoch gelobt wurde.

Darsteller und deutsche Stimmen

  • Julie Andrews:Marion Degler(Gesang:Ursula Schirrmacher)
  • Christopher Plummer:Michael Tellering(Gesang:Camillo Felgen)
  • Charmian Carr:Herta Staal
  • Heather Menzies:Eveline Felderer
  • Kym Karath: Schwester von Eveline Felderer
  • Eleanor Parker:Edith Hieronimus
  • Richard Haydn:Michael Toost
  • Portia Nelson:Lola Luigi
  • Anna Lee:Dolores Schmidinger
  • Ben Wright:Curt Eilers
  • Peggy Wood:Vilma Degischer

DVD

Zum vierzigjährigen Jubiläum der Filmversion ist im Dezember 2005 eine Doppel-DVD unter dem TitelThe Sound of Music(Untertitel:Meine Lieder– meine Träume) mit umfangreichem Bonusmaterial erschienen, durch die Julie Andrews führt. Als Fanartikel existiert das BuchThe Sound of Musiczum Film mit vielen Hintergrundinformationen.

Auszeichnungen (Auswahl)

  • 1965:Photoplay AwardalsBester Film
  • 1966:Oscarsin den KategorienBester Film,Beste Regie,Bester Schnitt,Beste Filmmusik,Bester Ton

Außerdem nominiert in den KategorienBeste Hauptdarstellerinfür Julie Andrews,Beste Nebendarstellerinfür Peggy Wood,Bestes Szenenbild (Farbfilm),Beste Kamera (Farbfilm)undBestes Kostüm-Design (Farbfilm)

  • 1966:Golden Globesin den Kategorien:Bester Film – Komödie oder Musical,Beste Hauptdarstellerin – Komödie oder Musicalfür Julie Andrews

Außerdem nominiert in den KategorienBeste RegieundBeste Nebendarstellerinfür Peggy Wood

  • 2001: Aufnahme in dasNational Film Registry

Kritiken

„Ein mit immensem äußerem Aufwand produzierter Unterhaltungsfilm, der durch eindrucksvoll fotografierte und arrangierte Breitwand-Panoramen, (im Original) schöne Songs und eine bemerkenswerte Hauptdarstellerin fesselt. An der Grenze zur Peinlichkeit ist indes die oberflächliche Aufbereitung des politischen Hintergrundes. Der deutsche Verleih kürzte den Film nach der Erstauswertung rigoros, um alle politischen Elemente zu eliminieren, so daß der Film ‚freundlicher‘ und konsumierbarer, in seiner Konzeption freilich zerstört wurde.“

–Lexikon des internationalen Films

„Ein freundlicher und fröhlicher Film mit schönen Aufnahmen und manchmal zu viel Musik. Trotz einiger Geschmackseinwände ab 10 möglich.“

–Evangelischer Film-Beobachter

DieFilmbewertungsstelleWiesbaden verlieh der Produktion dasPrädikatwertvoll.

In der von der RegisseurinSophie Fiennes2012 veröffentlichten DokumentationThe Pervert’s Guide to Ideology(der Fortsetzung vonThe Pervert’s Guide to Cinema) über die mit Ausschnitten berühmter Filme illustrierte Kritik des postmodernen PhilosophenSlavoj Žižekan abendländisch-kapitalistischer Ideologie bezeichnet dieser die Szene und den Text des LiedesClimb Every MountaininMeine Lieder– meine Träumeals Schlüssel zur katholischen und westlichen Ideologie überhaupt: Nur auf den ersten Blick widerspreche der geradezuhedonistischeRat der Mutter Oberin dem katholischen Entsagungsgebot, dieses enthalte aber als geheimen Kern das Versprechenfreudianisch sublimierterhöherer, mitunter sadomasochistischer Genüsse, sowie das Versprechen, jede Sünde begehen zu dürfen, solange man an Gott glaube und diesem gegenüber seine Sünden bereue. Žižek bringt mit diesem Verweis aufMeine Lieder– meine Träumeden Kern katholischer und allgemein abendländischer Ideologie auf den Punkt, dass, wer der Welt vordergründig entsage, diese insgeheim gewinnen werde.

Literatur

  • Ulrike Kammerhofer-Aggermann, Alexander G. Keul:The Sound of Music zwischen Mythos und Marketing. In: Salzburger Landesinstitut für Volkskunde (Hrsg.):Salzburger Beiträge zurVolkskunde. Band11. Salzburger Landesinstitut für Volkskunde, Salzburg 2000,ISBN 3-901681-03-5.
  • Hans-Jürgen Kubiak:Die Oscar-Filme. Die besten Filme der Jahre 1927/28 bis 2004. Die besten nicht-englischsprachigen Filme der Jahre 1947 bis 2004. Die besten Animationsfilme der Jahre 2001 bis 2004. Schüren, Marburg 2005,ISBN 3-89472-386-6.

Weblinks

02.03.1965: The Sound of Music (1)Commons: Film locations of The Sound of Music (1965)– Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

  • Meine Lieder – meine Träumein derInternet Movie Database(englisch)
  • über die Bedeutung von Sound of Music für das Österreich-Bild in der WeltvonRobert von Dassanowsky(auf Englisch)
  • Movie vs. Reality - The Real Story of the von Trapp Familyim US-Nationalarchiv (Englisch, mit zahlreichen Originaldokumenten der US-Einwanderungsbehörden)
  • Tonträger mit der Filmmusik
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Author: Msgr. Refugio Daniel

Last Updated: 02/03/2023

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